
MINT-Bildung entscheidend für Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Jena
Acrylschablonen mit einem Laser schneiden, im Fliegercamp Thermik erleben, Lochkameras aus Teedosen herstellen oder verstehen, wie Textmarker fluoreszieren - all das ist Teil der MINT-Bildung in Jena. Auf den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz: MINT) existieren in Jena bereits zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche. Die bisherige MINT-Strategie aus dem Jahr 2016 ist jetzt fortgeschrieben worden. Die neue Jenaer MINT-Strategie für die Jahre 2025 bis 2028 hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung bestätigt.
MINT-Bildung als Grundlage für Wettbewerbsfähigkeit
„Die Zukunft unseres Landes hängt maßgeblich von der Stärke unserer Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ab. Eine umfassende MINT-Strategie ist deshalb auch für uns in Jena nicht nur eine Investition in Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, sondern vor allem ein Bekenntnis zu Chancengleichheit, sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung“,
so Dezernent Johannes Schleußner. In seinem Dezernat für Bildung, Jugend, Kultur und Sport liegt die Verantwortung für die MINT-Strategie. Dass die überarbeitete Strategie einstimmig vom Stadtrat angenommen wurde, wertet Schleußner als ein klares Bekenntnis der Stadtpolitik zu Jena als MINT-Region:
„Auf diesem starken Fundament kann die Arbeit von bereits rund 80 Akteurinnen und Akteuren und Projekten in Jena weiterentwickelt werden.”
Finanzielle Unterstützung für ein ausgewogenes Angebot
„Für die Entwicklung Jenas besonders als Wissenschafts- und Wirtschaftsregion ist MINT-Bildung von herausragender Bedeutung“,
betont Schleußner. Um diesem Stellenwert Rechnung zu tragen, werde MINT-Bildung in Jena kommunal verantwortet und gesteuert. Die Stadt stellt dafür entsprechende Ressourcen zur Verfügung. Ein wichtiges Ziel ist dabei, ein breites und ausgewogenes Angebot verschiedener Themenbereiche und Formate für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen.
„Ich freue mich daher besonders über die leicht gestiegenen Förderungen für die Vereine Imaginata und witelo, die beide unverzichtbare Eckpfeiler unsere MINT-Bildungslandschaft in Jena sind”,
sagt der Bildungsdezernent. Mit diesem Schritt werde auf die seit Jahren steigenden Personal- und Betriebskosten der Vereine reagiert. Zugleich sei eine Finanzierungslücke entstanden, weil das Schülerforschungszentrum (SFZ) des witelo e.V. weniger Zuwendungen vom Land als bisher erhält. Die Stadt werde einen Teil der Kürzungen kompensieren, damit ein Großteil des Angebots des SFZs aufrechterhalten werden kann.
Witelo und Imaginata als wichtige Eckpfeiler der MINT-Bildung
Das Netzwerk witelo der wi.ssenschaftlich-te.chnischen L.ern.o.rte in Jena bringt Kooperationen von Schulen, Unternehmen und außerschulischen Lernorten voran mit dem Ziel, die mathematische, naturwissenschaftliche, technische und Informatikbildung zu fördern. Zusammen mit Partnern bietet witelo unter anderem Arbeitsgemeinschaften und Projekttage an Schulen sowie Ferienworkshops an.
„Als regionales MINT-Netzwerk danken wir der Stadt Jena für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie zuletzt auch bei der Erstellung der MINT-Strategie",
sagt Manuela Meyer, Vorstandsvorsitzende des Vereins witelo.
„MINT-Bildung ist wichtig, für unsere Gesellschaft, für einen kritischen Diskurs, unsere wirtschaftliche Stärke und innovative Entwicklungen. Sie braucht engagierte Menschen, finanzielle Unterstützung und Struktur”,
betont Christian Neumann, Leiter des Stationenparks des Vereins Imaginata.
„Und genau deshalb sind wir als Bildungsanbieter dankbar für die Fortschreibung der MINT-Bildungsstrategie durch die Stadt Jena. Es zeigt die Wichtigkeit, ist ein Zeichen der Wertschätzung unserer Bildungsarbeit und gibt uns gleichzeitig die notwendige Sicherheit für kommende Jahre.“
Hintergründe zur neuen MINT-Strategie
Der neuen MINT-Strategie waren zahlreiche Schritte vorausgegangen: Die bestehenden Angebote wurden analysiert, die bisherig geförderten Träger nach ihren Bedarfen für die kommenden Jahre befragt, Qualitätsberichte und Gespräche mit Akteurinnen und Akteuren ausgewertet. Entstanden ist ein Katalog aus finanziellen und inhaltlichen Maßnahmen für die Jahre 2025 bis 2028. Wichtige Schwerpunkte sind neben der Angebotsvielfalt Themen wie Qualitätsentwicklung, Chancengerechtigkeit, Kinderschutz sowie Vernetzung. Gestärkt werden soll beispielsweise die Verbindung von MINT zu Kunst und Kultur. Auch die Einbindung des Tourismusbereiches ist ein zentrales Thema der neuen Strategie. Wichtiger Baustein ist dabei auch das gerade im Umbau befindliche Deutsche Optische Museum (D.O.M.), das nach der Sanierung ein bundesweites Aushängeschild für Jena werden soll.
„Unser Ziel ist es, die bestehende MINT-Infrastruktur finanziell abzusichern und sie kontinuierlich weiterzuentwickeln – insbesondere angesichts der angespannten Haushaltslage“,
betont Dezernent Schleußner.
Automata-Ausstellung
Bei Kunstfreunden genauso beliebt wie bei Technikbegeisterten: Die neue Sonderausstellung in der Imaginata zeigt kleine, unterhaltsame, mechanische Automaten. Die Verbindung von präziser Mechanik und poetischem, spielerischem Humor spricht auch Menschen an, die sonst nicht viel Kontakt zu MINT-Themen haben. Dieser Ansatz ist ein Baustein der Jenaer MINT-Strategie.